Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.
1. Korinther 6, 12
„Alles
ist
mir
erlaubt!“
Das
wäre
doch
schon
ein
guter
Monatsspruch
gewesen,
oder?
Die
christliche
Freiheit
auf
den
Punkt
gebracht.
Zur
Unterstützung
könnte
man
weitere
Sätze
dazustellen,
die
Paulus
geschrieben
hat.
Der
Gemeinde
in
Galatien
ruft
er
zu:
„Zur
Freiheit
hat
uns
Christus
befreit!
So
steht
nun
fest
und
lasst
euch
nicht
wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!“ (Galater 5,1).
Freiheit
ist
ein
hoher
christlicher
Wert.
Dass
wir
an
einen
Gott
glauben,
der
in
die
Freiheit
führt,
zeigt
sich
schon
im
Alten
Testament:
„Ich
bin
der
HERR,
dein
Gott,
der
ich
dich
aus
Ägyptenland,
aus
der
Knechtschaft,
geführt
habe.“
So
stellt
sich
Gott
in
2.
Mose
20,2
vor.
Aus
der
Knechtschaft
in
die
Freiheit
führt
er,
in
ein
gutes
Land
hinein
–
das
hat
Israel
erlebt,
so
haben
sie
Gott
kennen
gelernt.
Diese
Freiheit
sehe
ich
bei
Christen
nicht
immer.
Allzu
häufig
verheddern
wir
uns
in
Regeln
oder
lassen
uns
von
Ängsten
bestimmen.
Für
mich
war
es
ein
wichtiger
Prozess,
die
Freiheit
Gottes
zu
entdecken.
Sie
war
nicht
einfach
„da“.
Aber
immer
wieder
habe
ich
erlebt,
dass
Gott
mir
Freiheit
und
Raum
zur
Entfaltung
zuspricht.
Mich
herausführt
aus
mancher
Enge
in
seinen
weiten
Raum.
Die
doppelte
Aussage
„Alles
ist
mir
erlaubt“
ist
also
nicht
nur
der
Auftakt
für
das
„Aber“,
das
folgt.
Auch
wenn
Paulus
hier
vielleicht
einen
Satz
zitiert,
den
die
Korinther
gerne
vor
sich
hertrugen,
lehnt
er
ihn
nicht
einfach ab. Er stellt nur etwas daneben.
Wie
übrigens
auch
Gott
in
2.
Mose
20:
Auf
die
Erinnerung
an
die
Befreiung
folgen
die
zehn
Gebote.
Es
sind
Leitlinien
für
einen
klugen
Gebrauch
der
Freiheit.
So
ähnlich
macht
das
Paulus
hier.
Nur
zitiert
er
nicht
göttliche
Gebote,
sondern
wendet
sich
an
die
Vernunft.
Es
sind
zwei
einfache
Faustregeln,
mit
denen
er
die
Grenzen
der
eigenen Freiheit ausmisst: Nicht alles dient zum Guten – nichts soll Macht haben über mich.
Der
erste
Satz
klingt
im
Griechischen
weniger
moralisch
als
in
der
Lutherübersetzung:
Nicht
alles
ist
hilfreich,
zuträglich,
sagt
Paulus
schlicht.
Und
der
zweite
Aspekt
weist
auf
die
Gefahr,
wie
leicht
absolute
Freiheit
in
neue
Abhängigkeit
führt.
Wer
keinerlei
Einschränkungen
bei
der
Handynutzung
kennt,
kann
bald
nicht
mehr
ohne
den
Kick
der
kleinen
Ablenkungen.
Alkohol
und
gutes
Essen
können
fröhliche
Genussmittel
sein,
mich
aber
auch
in
Abhängigkeit
und
Unglück
stürzen.
Paulus
bezieht
seine
Faustregeln
im
Folgenden
auf
den
Gang
zu
Prostituierten,
der
in
der
Hafenstadt
Korinth
weit
verbreitet
war.
Denkt
darüber
nach,
was
ihr
da
tut,
sagt
Paulus.
Sex
ist
mehr
als
Triebbefriedigung,
da
entsteht
eine
tiefere
Verbindung.
Seid
ihr
euch
bewusst,
was
eure
Taten
für Folgen haben?
Ich
finde
diese
schlichten
Faustregeln
immer
noch
hilfreich.
Sie
nehmen
mich
als
handelnde
Person
ernst,
sie
weisen
darauf,
dass
mein
Tun
Gewicht
hat.
Es
ist
nicht
„eh
egal“,
was
ich
mache.
Ich
will
mich
nicht
in
Abhängigkeiten
ergeben,
oder
das
heute
Übliche
einfach
mitmachen.
Ich
will
ernstnehmen,
was
ich
tue.
Will
ich
das wirklich? Ist es meinem Leben zuträglich?
Natürlich
kann
man
auch
auf
der
anderen
Seite
herunterfallen
–
Selbstkontrolle
kann
eine
Sucht
sein,
Selbstdisziplin
zur
Selbstverknechtung
werden.
Wie
also
bewahre
ich
die
Freiheit,
zu
der
mich
Christus
befreit
hat?
Wo
brauche
ich
Hilfe
beim
Freiwerden,
weil
ich
mich
zu
tief
in
Abhängigkeiten
verstrickt
habe?
Hier
spricht
Paulus nur von den Folgen für das eigene Leben, den eigenen Körper.
Später
führt
er
die
„Alles
ist
mir
erlaubt“-Reihe
weiter
und
weist
auch
auf
die
Folgen
für
andere.
In
1.
Korinther
10,23f.
schreibt
er:
„Alles
ist
erlaubt,
aber
nicht
alles
ist
zuträglich.
Alles
ist
erlaubt,
aber
nicht
alles
baut
auf.
Niemand
suche
das
Seine,
sondern
jeder
das
des
anderen!“
Das
„Aber“
ist
kein
Rückfall
in
Enge
und
Ängstlichkeit.
Im
Gegenteil:
Wer
frei
ist,
mündig,
dem
wird
auch
die
Verantwortung
zugetraut,
klug
mit
dieser
Freiheit
umzugehen.
Die
Folgen
für
sich
und
andere
im
Blick
zu
haben.
So
kommen
wir
immer
mehr
in
die
„herrliche Freiheit der Kinder Gottes“ (Römer 8,21) hinein.
Autor: Prof. Dr. Deborah Storek
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